Insektenhotel - Ein Zuhause für Wildbienen
In Deutschland leben 570 verschiedene Arten von Wildbienen. Die meisten fliegen nur etwa 4-6 Wochen im Jahr von den ersten warmen Tagen im zeitigen Frühling bis in den Herbst. Viele der Wildbienen sind dabei auf bestimmte Pflanzen als Quelle für Pollen und Nektar spezialisiert. Fehlen diese Pflanzen, verschwindet auch die Bienenart. Etwa die Hälfte der Wildbienenarten Deutschlands steht deshalb auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten.
Wildbienen sind ausgesprochen friedlich und gehen Menschen lieber aus dem Weg. Zwar haben die Weibchen einen Stachel, aber der ist meist zu schwach, um menschliche Haut zu durchdringen. Sie produzieren keinen Honig und leben auch nicht in Staaten. Ein Weibchen versorgt sein Nest ganz alleine. Wird das Nest bedroht, baut es lieber anderswo ein neues.
Die meisten Arten graben Nester im Boden, andere nutzen als Nachmieter Fraßgänge von Käfern in totem Holz oder hohle Pflanzenstängel und andere Hohlräume zur Eiablage. Das Innere eines Wildbienennestes ist in mehrere Kammern unterteilt. Das Bienenweibchen versorgt zunächst jede Kammer mit einem Vorrat an Nektar und Pollen und legt darauf ein Ei. Dann verschließt es die Kammer mit einer Zwischenwand und beginnt mit der nächsten. Der Eingang wird am Ende zugemauert, dabei werden je nach Art werden unterschiedliche Baumaterialien verarbeitet. Der Nachwuchs schlüpft meist im nächsten Jahr.
Als Bestäuber von Wild- und Kulturpflanzen leisten Wildbienen einen äußerst wichtigen Beitrag zur Sicherung der natürlichen Vielfalt und der menschlichen Ernährung.
Es ist gar nicht schwer, selbst Wildbienenhalter zu werden! Es muss auch gar kein großes und aufwändiges Format sein. Ein Bündel aus Bambus oder Schilfhalmen, ein Holzklotz mit Bohrungen von 2-10 mm Durchmesser werden – an einem sonnigen Platz aufgehängt – schnell als Nistplatz akzeptiert. Das kann im Garten oder auf dem Balkon sein. Mit etwas Geduld machen Sie faszinierende Naturbeobachtungen!
Das Insektenhotel im Kirchgarten der Martinskirche ist eine Kooperation von Evangelischer Kirchengemeinde Nierstein und NABU Rhein-Selz.